Weinwissen
Ljubljana ist die Stadt der Liebe: „Ljubezen na prvi pogled“ bedeutet Liebe auf den ersten Blick.
Weinwissen
Wörterbuch Slowenisch-Deutsch:
Beli = weiß rdec = rot Sivi = grau Namizno = Tafelwein, Deželno vino PGO = Landwein, Kakovostno ZGP = Qualitätswein, Vrhunso vino ZGP = Premium-Wein, Suho = trocken, Polsuho = halbtrocken, Polsladko = halbsüß, Sladko = süß, Pozna trgatev = Spätlese, Jagodni izbor = Beerenauslese, Ledeno vino = Eiswein
Geschichte
Deutschland ist rund 17 Mal größer als Slowenien. In wenigen Stunden reist man hier von West nach Ost. In Slowenien leben nur zwei Millionen Menschen und die Hauptstadt Ljubljana umfasst gerade mal 300.000 Einwohnern. Der restliche Teil der slowenischen Bevölkerung ist hier und da in den zahlreichen Tälern, Wäldern, Hügeln und Bergen des Landes verstreut. Die Hauptstadt Ljubjlana ist eine wunderschöne Stadt mit vielen architektonischen Highlights. Jeden Tag findet irgendwo in der Stadt ein Markt statt, auf dem frische Produkte feilgeboten werden. Große Modehäuser sind hier niedergelassen und ein Restaurant reiht sich an das nächste. Eine imposante Statue ziert den großen Preŝeren-Platz im Zentrum von Ljubljana, der „Stadt der Liebe“. Die Statue ist der berühmteste Dichter Sloweniens, France Preŝeren. Eines seiner Gedichte aus dem Jahr 1844 wurde 1989 zur Nationalhymne des Landes. Im ersten Vers geht es um den Wein! Der Fluss Ljubljanica fließt direkt durch die Stadt. Die Namen Ljubljana und Ljubljanica beziehen sich beide auf das Wort Ljubezen, was „Liebe“ bedeutet.
Slowenische Weine sind auf dem Vormarsch. Das Land ist im Vergleich zu seinen Nachbarstaaten verhältnismäßig wohlhabend und wird auch aufgrund seiner geographischen Gegebenheiten manchmal als die „Schweiz Osteuropas“ bezeichnet. Slowenische Weine hingehen sind eine absolute Überraschung. Während Länder wie Kroatien, Rumänien und Bulgarien Weinkennern durchaus ein Begriff für edle Weine sind, zählt Slowenien nicht unbedingt dazu. Die Geschichte zeigt jedoch, dass Kelten bereits Jahrhunderte vor Christus mit Weinen im heutigen Slowenien gehandelt haben. Und das war lange bevor die ersten Weinreben von den Römern in Frankreich und Spanien angebaut wurden. Im Mittelalter bewahrten Mönche das Weinwissen für die Nachwelt. Damit ist Slowenien in der Tat ein traditionelles Weinland, ähnlich wie Deutschland, Österreich und Italien. Das Land arbeitet seit mehr als 150 Jahren mit allen internationalen Sorten.
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Slowenien zur österreichisch-ungarischen Monarchie. Das Land wurde dann Teil der Föderativen Republik Jugoslawien. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in der kommunistischen Ära, waren die slowenischen Winzer noch verpflichtet, ihre Trauben an Genossenschaften abzugeben. Daraus entstand dann anonymer Fasswein, der mit slowenischen Qualitätsweinen nur äußerst wenig zu tun hatte. Slowenien verschwand 40 Jahre lang aus dem Blickfeld der Weinindustrie. Doch mit der Unabhängigkeit im Jahre 1991 traten die slowenischen Winzer wieder aufs Weinparkett! Einen zusätzlichen Impuls lieferte der EU-Beitritt im Jahr 2004. Im letzten Jahrzehnt hat sich das Blatt komplett gewendet. Gute Investitionen, eine auf den Export ausgerichtete Politik und eine wunderbare Terroir-Vielfalt tragen jetzt im wahrsten Sinne des Wortes ihre Früchte.
Slowenien ist ein kleiner aber feiner Spitzenreiter unter den Weinländern. Noch vor einigen Jahren entsprach die Anbauregion mit rund 25.000 Hektar der von Neuseeland. Heute ist sind die Anbauflächen auf 16.000 Hektar zurückgegangen. Slowenische Winzer bewirtschaften nur die besten Weinberge und decken damit den inländischen Verbrauch von 40-50 Litern pro Kopf. Für den Export bleiben nur rund 5% des Weins. In Slowenien gibt es zurzeit nur rund 300 sachkundige Winzer.
Die Rebsorten
Slowenien produziert hauptsächlich Weißwein (60%). Die am häufigsten angebaute Rebsorte ist der walisische Riesling (Riesling Italico), der nur sehr selten sortenrein gekeltert wird. Der Großteil dieser Rebsorte fließt in Cuvées. Neben dem beliebten Renski Rizling wird auch der Furmint angebaut. Die ausgeprägte Säurebildung und süß-säuerlichen Aprikosennoten des Furmint macht diesen Weine frisch und lebhaft und verschafft ihm gleichermaßen ein sehr ausgeprägtes Reife- und Alterungspotenzial. Daher erinnert er sehr an den Chenin Blanc. Der Furmint ist eine wunderbare Traube, aus der bemerkenswerte Qualitätsweine gewonnen werden. Leider ist der Furmint noch relativ unbekannt und daher nicht ganz so populär. In Slowenien finden sich auch die Rebsorten Rebula, Vitovska, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Sivi Pinot (Grauburgunder), Friulano (auch Jakot oder Sauvignonasse genannt). Die Zelen (weiß) ist die einzige autochthone slowenische Traube. Zelen umfasst nur zwei Prozent der Gesamtproduktion und ist alkoholarm.
Rotwein wird jedoch immer beliebter. Die wichtigste rote Rebsorte ist Refosco. Die Traube wird ausschließlich rund um das schöne Dorf Koper in Primorje angebaut und ist die drittwichtigste Traube Slowenien. Daneben findet man hier auch die französischen Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Noir.
Traditionell folgt Slowenien dem österreichischen System, das sich auf eine Weinsorte konzentriert. Aber auch Cuvées gewinnen an Bedeutung. Darüber hinaus werden zunehmend unterschiedliche Holzfässer für die Holzreifung genutzt: Während in der Vergangenheit große slowenische Holzfässer oder Barriques verwendet wurden, steigen die Slowenen heutzutage zunehmend auf französische Holzfässer um.
In Slowenien haben die Menschen großen Respekt vor der Natur und der Fokus im Anbau konzentriert sich zunehmend auf biologisch angebaute Weine. Dies führt zu weniger Chemikalien im Weinberg und auf diese Weise kann die Gärung des Weines mit traubeneigenen Hefen vollzogen werden. Der Einsatz von Sulfit wird somit auf ein Minimum reduziert.